Jüdische Stummfilmnacht

Jüdische Stummfilmnacht mit Live-Musik

Freitag, 17.09.2021 · 20.00 · Antoniterkirche · Innenstadt

DER GOLEM / DAS ALTE GESETZ

20.00 EINFÜHRUNG INS THEMA

Lea Wohl von Haselberg:
„Eine Frage der Perspektive. Der Golem und andere jüdische Figuren im Weimarer Kino“

20.30 „DER GOLEM – WIE ER IN DIE WELT KAM“

Deutschland 1920, Regie: Paul Wegener

Neue Musikfassung für Orgel und Liveelektronik von Samuel  Dobernecker

Joel Jaffe (Live-Elektronik)
Samuel Dobernecker (Orgel)

22.30 „DAS ALTE GESETZ“

Deutschland 1923, Regie: Ewald André Dupont

Neue Musikfassung Orgel, großes Schlagwerk und Gesang von Wilfried Kaets

Aron Proujanski (Gesang)
Norbert Krämer (Schlagwerk)
Wilfried Kaets (Orgel)

 

Eintritt: 12€/8€
Vorverkauf unter www.antonitercitykirche.de

Die bahnbrechende „neue Kunst“ des beginnenden 20. Jahrhunderts ist der Film: jene Verlebendigung des Fotografischen. Schon sehr bald entwickelte sich der Stummfilm zu einer ästhetisch und künstlerisch höchst anspruchsvollen Kunstform.

Bereits in der Anfangszeit des Films entstanden zahlreiche jüdische Stummfilme, die meist Themen aus der jüdischen Vergangenheit und Kultur darstellten. Vor allem ab den zwanziger Jahren, in der expressionistischen Periode des deutschen Stummfilms, trugen Werke wie „Der Golem“ zum internationalen Ruhm der deutschen Filmkunst bei und waren künstlerisch wie geschäftlich große Erfolge.

In der heutigen Jüdischen Stummfilmnacht wird der berühmte Stummfilmklassiker „Der Golem – wie er in die Welt kam“ dialogisiert mit dem erst jüngst restaurierten Film „Das alte Gesetz“, der 2018 auf der Berlinale spektakulär wieder uraufgeführt und damit nach fast acht Jahrzehnten der Vergessenheit entrissen wurde.

 

© Karsten Mühlhaus

DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM

Regie: Paul Wegener, Carl Boese
Drehbuch: Paul Wegener, Henrik Galeen Produktion: Projektions-AG Union (Paul Davidson) Kamera: Karl Freund
Länge: 88 Min.

Inhalt

Der Film wurde nach dem Sagenkreis um den Prager Rabbiner Judah Löw gedreht und berichtet über die jüdische Legende vom Golem: Das Prager Ghetto im 16. Jahrhundert. Als Rabbi Löw in den Sternen liest, dass der jüdischen Gemeinschaft Unheil droht, schafft er nach einer alten Legende eine mächtige Lehmfigur, den Golem, und haucht ihr mit magischen Kräften Leben ein.

Der Golem rettet das Leben des Kaisers, und dieser widerruft seinen Befehl, die Juden aus der Stadt zu weisen. Damit hat der Golem eigentlich seinen Zweck erfüllt, aber als Löws Assistent ihn benutzt, um einen Rivalen zu bekämpfen, läuft der Golem Amok und setzt die Stadt in Flammen. Besiegt wird er erst durch ein kleines Mädchen, das ihm den Stern von der Brust löst, mit dem der Rabbi ihm das Leben gab.

Zum Film

Der Golem, wie er in die Welt kam ist ein expressionistischer deutscher Film von Paul Wegener und Carl Boese aus dem Jahr 1920. Er gilt als einer der größten Klassiker des Stumm-, Horror-, expressionistischen und Deutschen Films.
Bemerkenswert ist die plastische Filmarchitektur von Hans Poelzig und Kurt Richter im Stil des Expressionismus. Sie trägt
maßgeblich zum märchenhaft-romantischen Gesamteindruck des Filmes bei.
Der Film war einer der international größten Erfolge des deutschen Stummfilms. In monatelang ausverkauften Vorstellungen war der Film in den Vereinigten Staaten und sogar in China zu sehen.

 

 

DAS ALTE GESETZ

Regie: Ewald André Dupont Darsteller: Ernst Deutsch, Henny Porten,
Werner Krauss,

Avrom Morewski u. a. Länge: ca. 137 Min.

Inhalt

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entschließt sich der Rabbinersohn Baruch, gegen den Willen seines Vaters sein galizisches Schtetl zu verlassen, um Schauspieler zu werden. Zunächst schließt er sich einem Wandertheater an, wo die österreichische Erzherzogin Elisabeth Theresia Gefallen an ihm findet und ihm durch ihren Einfluss ein Engagement am Wiener Burgtheater verschafft. Baruch schafft es, ein gefeierter und erfolgreicher Star zu werden. Der von Ernst Deutsch dargestellte „Romeo mit Schläfenlocken“ gewinnt das Herz der Herzogin. Damit eröffnet sich ihm der Weg in die Assimilation.

Sein Vater, Rabbiner Mayer, ist von diesem Leben entsetzt und verstößt seinen Sohn. Als er dann doch eine Aufführung des Don Carlos mit seinem Sohn besucht, ist er tief beeindruckt von dem Schauspieltalent seines Sohnes, erkennt darin eine Gnade Gottes und verzeiht ihm nach einer Aussprache. Baruch geht zurück nach Hause, wo seine Jugendliebe Esther auf ihn gewartet hat.

Zum Film

Der Film blickt zurück in eine verloren gegangene jüdische Welt. Ein Lehrstück über Toleranz und kulturelle Offenheit. Die anhand alter Zensurkarten erstellte frisch restaurierte Fassung des Films wurde im Februar 2018 auf der Berlinale uraufgeführt.

Aus dem Film-Kurier Nr. 244, 30. Oktober 1923: „Es gelingt Dupont, die Atmosphäre der so verschiedenen Welten dieses Films sichtbar zu machen: das Ghetto- milieu, das durch eine nahezu unübersteigbare Mauer von der Welt da draußen getrennt ist und diese Welt selbst; die hier anschaulich gemacht wird durch das Wien der sechziger Jahre, das getragen wird von den Rhythmen der Walzer eines Johann Strauß und dem das Burg- theater den Inbegriff aller Kunst schlechthin bedeutet.“

Eintritt: 12€/8€
Vorverkauf unter www.antonitercitykirche.de

 

Bild oben: Trinitatiskirche Köln

Zu ihrem 150. Geburtstag hat die Trinitatiskirche Köln ein besonderes Geschenk bekommen: eine Orgel der renommierten Bonner Orgelbaufirma Klais. Mit ihren 44 Registern und 3.121 Pfeifen bietet die Klais-Orgel opus 1643 eine Fülle verschiedener Klänge.
Adresse: Filzengraben 4, 50676 Köln.